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Wenn es um den Besitz von Waffen geht, fehlt vielen von uns das Verständnis für die Überzeugung vieler US-Amerikaner, für die es sich beim Recht auf Waffenbesitz um ein Grundrecht handelt und die dieses Recht gegen alle möglichen Einschränkungen verteidigen wollen. So kann es eine Organisation wie „Defense Distributed“ auch nur in den USA geben.
„Defense Distributed“ aus Texas hat sich zum Ziel gesetzt, das in der US-Verfassung garantierte Recht auf Waffenbesitz durch die Verbreitung von 3D-Modellen und das entsprechende Wissen, solche Waffen herzustellen zu „verteidigen“. Eines der Projekte dieser Organisation ist die Handfeuerwaffe „Liberator“, eine angeblich voll funktionsfähige Waffe, die beinahe komplett mit Teilen aus einem 3D-Drucker hergestellt werden kann.
Womit die Gruppe aber – mancher möchte hier einfügen „zum Glück“ – nicht gerechnet hat, waren die Exportbestimmungen für Waffen und Waffen-Know-How. Laut dem US-Aussenministerium ist das Veröffentlichen solcher Baupläne im Internet gleichzeitig ein Export, für den die Gruppe keine Lizenz besitzt. Die Gruppe selbst behauptet zwar, es wäre auf Betreiben des US Verteidigungsministerium geschehen, aber am Ergebnis ändert es nichts: Die Druckvorlagen für die „Liberator“ sind von der Website gelöscht worden:
This file has been removed from public access at the request of the US Department of Defense Trade Controls. Until further notice, the United States government claims control of the information.
Das entsprechende Schreiben der Behörde wurde anonym auf Slashdot veröffentlicht. Auch einige weitere Pläne für verschiedene Waffenteile wurden gelöscht. Zwar ändert das nichts an der Verfügbarkeit der Pläne im Netz, sie sind jetzt nur etwas schwieriger aufzufinden, aber es ist zumindest ein Schritt, um die weitere Verbreitung solcher Waffen zu erschweren. Natürlich werden Menschen, die unbedingt an Waffen kommen wollen immer Mittel und Weg finden, auch in den Besitz von Waffen zu kommen und sind nicht unbedingt auf solche Anleitungen im Netz angewiesen, aber zu leicht muss man es ihnen ja auch nicht machen.
3D-Drucker sind eine spannende Entwicklung und hier sind noch sehr viele Fragen ungeklärt, zum Beispiel Urheberrechte betreffend. Es war nicht überraschend, dass auch versucht würde, mit dieser Technik Waffen herzustellen, die Frage zum Umgang mit dieser Möglichkeit ist aber ungeklärt und wahrscheinlich dringender als alle urheberrechtlichen Probleme mit dieser Technologie.
Zwei Meinungen stehen hier gegenüber: Die einen wollen eine maximale Kontrolle solcher Möglichkeiten, Verbote und Strafen, um die Verbreitung solcher (und anderer) Waffen möglichst klein zu halten. Die andere Seite ist im Gegensatz dazu für eine möglichst große Verbreitung dieses Wissens und der Möglichkeiten, um die „bösen Jungs“ abzuschrecken, weil schließlich jeder „gute Junge“ auch so eine Waffe haben könnte. Diese Abschreckungsmethode habe in größerem Maßstab schließlich während des Kalten Kriegs einen dritten Weltkrieg verhindert.
Was wiegt eurer Meinung nach, unabhängig von den jeweils lokal geltenden Gesetzen, schwerer: Das Gefühl von Sicherheit, weil gegen solche Vorlagen mit allen Mitteln vorgegangen wird oder die Freiheit von Informationen und ein Recht auf Selbstverteidigung?